Von dieser und einer anderen Zeit

Von dieser und einer anderen Zeit – Peer Christian Stuwe
Bilder – Skulpturen – Objekte
3. November 2024 bis 12 Januar 2025
Historisches Rathaus Warendorf
Fotografische Einblicke – Kai Schenk, Emsdetten

Eingefärbte Kartonagen in Schwarz und gebrochenem Weiß oder zurückhaltender Farbigkeit, mit Eisenpaste geschwärzte Eisenskulpturen und Pappobjekte mit Relikten befüllt, Weggeworfenes und Gefundenes, Materialien aus unserem Heute versammelt Peer Christian Stuwe in dieser Ausstellung unter dem Titel „Von dieser und einer anderen Zeit“.
Es sind Reflexionen über das Vergangene, die Gegenwart und das Zukünftige im gesellschaftlich-geschichtlichen wie auch im kunsthistorischen und künstlerischen Sinne. Fragen nach Werden und Vergehen ebenso wie nach dem Woher und Wohin scheinen auf.

Wellpappe ist seit vielen Jahren das bevorzugte Material  des Künstlers. Bekannt sind seine  großformatigen sogenannten Rippings, gebrauchte Pappen, die er auf vielerlei Weise farblich und formal untersucht und bearbeitet sowie auch als Druckstöcke verwendet. Umfangreiche Werkgruppen in der Malerei und  Druckgrafik sind das Ergebnis.
Seit zwei Jahren beschäftigt sich der Künstler vorzugsweise mit Kartonagen. Aufgeklappt zur Entsorgung,  stieß er dabei auf merkwürdige teils archaische Formen, die beim Drehen und Wenden in ihrer Einfachheit mal figurativ-erzählerische oder gar kompakt-räumliche Elemente beinhalten.  So sind  voluminöse, gewichtige an Potentaten erinnernde Darstellungen wie auch scherenschnitthafte, architektonische Stadtlandschaften und Gebäude entstanden.
Diese kraftvolle, lebendige Kompaktheit findet sich gleichermaßen in den mit Eisenpaste geschwärzten Skulpturen, deren ehemals rostiges Grundmaterial sich optisch auflöst. Sie erfahren eine stärkere grafische Betonung. Das vorherrschende Schwarz in dieser Ausstellung beinhaltet  Konzentration und Strenge, – von einigen Arbeiten scheint sogar eine bestimmte Gefährlichkeit auszugehen -, und betont die kritischen und nachdenklichen Aspekte der künstlerischen Aussage.
Ingrid Raschke-Stuwe, Kunsthistorikerin