Peer Christian Stuwe ist ein vielseitig begabter bildender Künstler und seit 2008 – mit der Gründung der Gruppe dreimann – auch als Dichter und Musiker tätig mit selbstverfassten Texten, eigenen Kompositionen und Liedern.
Seit vielen Jahren verwendet der Künstler Materialien, die landläufig als Abfallprodukte bezeichnet werden: gebrauchte Wellpappe und Kartonagen, Eisen und Stahlabschnitte, die er in Recyclingbetrieben, am Straßenrand, unterwegs oder auf Schrottplätzen findet. Daraus entstehen Bilder, Skulpturen und andere immer wieder überraschende Objekte, Werkgruppen, Ensembles und Installationen.
Wer das Werk von Peer Christian Stuwe kennt, weiß, dass der Künstler die Farbe, den Kontrast, das Unscheinbare, fast möchte man sagen – manchmal auch die Dissonanz – auf jeden Fall die ständige Herausforderung sucht. Sei es nun die Beschäftigung mit der Farbe Rosa, die Entdeckung des Goldes im Kontrast zum Rost oder gar das Material Bronze, in welches er weggeworfene Bretter mit Sägespuren, banale Verpackungen oder einen fast vergangenen Christus-Corpus gießen lässt. Was andere als unwert und überflüssig erachten, Unscheinbares und Übersehenes finden sein Interesse.
Gerade diesen wertlosen, armen – oder wie der Kunstwissenschaftler sagt: poveren Materialien entlockt er die ihnen innewohnenden Geheimnisse, die eigene Geschichte, ihre Poesie und Kraft. Die „Ästhetik des Profanen“ ist ein durchgängiges Thema seines Schaffens. Spurensuche – eine Form moderner Archäologie, Wahrnehmen, Entdecken, Aufdecken und Entschlüsseln, Neu- und Umbewertung von bereits Vorhandenem sind Zuordnungen, die sich grundlegend im Werk des Künstlers finden.
Der Titel Die Dinge (der Titel einer Ausstellungsreihe) weist uns den Weg zu Peer Christian Stuwes philosophischen Wurzeln – zur griechischen Philosophie, zu Platon und zu Kant und zu dem von ihm sogenannten Ding an sich.
Was bedeutet das? Der Künstler ist überzeugt, dass das Wesen der Dinge in ihnen selbst verborgen ist und versteht sich, wie es die Philosophin Ursula Franke einmal formulierte, als ein „Dolmetscher der Sprache der Dinge“. Lassen wir uns auf diese künstlerische Vorgehensweise ein, bringen wir Zeit, Konzentration und einen freien Geist mit, können wir weiteren Aufschluss über die Dinge, die Natur, den Menschen und eventuell auch über den Zustand der Welt ganz allgemein erhalten.