SALIGIA. Die 7 Todsünden. 7 Mobile Installationen in Rheine, Kloster Bentlage, 3.Mai. – 30. Juni 2019

Peer Christian Stuwe, Völlerei/Gula

Der GULA-GRILL.
Ein Schlemmer-Palast ist der GULA-GRILL des Künstlers Peer Christian Stuwe beileibe nicht. Eher eine Fritten-Bude, dazu auch noch eine sehr kleine, in freundlichem Rosa mit appetitanregenden Bildern. Auf den ersten Blick.  Doch dann bleibt einem der Bissen im Halse stecken. Das Schlaraffenland, Völlerei, Überfluss und die Verheißung endloser Nahrungsaufnahme auf der einen Seite – Bittere Armut, Hungersnot, hungern und verhungern auf der anderen Seite. Essen bis man platzt und hungern bis man stirbt. (…)
Die geöffnete Tür des Grillhäuschens mit dem roten Hummer als Zeichen westlicher Dekadenz lädt dazu ein, den Wagen zu betreten und sich im Inneren der Grillstube umzusehen. Etwas zögerlich tritt man ein. Eine Bank fordert zum Verweilen auf. Doch da kommt eine neue Zumutung: Auf 20 kleinen Abbildungen setzt sich die Konfrontation von Zuviel- und Nichts-Haben, Überfluss und Mangel, Leben und Sterben  fort.  An der gegenüberliegenden Seite befindet sich eine Pin-Wand mit Informationen zum Welthunger, eine Hungerstatistik, die das Ganze in ein nüchternes Zahlenwerk kleidet.
Dazu hat jeder Gast hier die Möglichkeit, seine eigenen Überlegungen, Empfindungen und Erfahrungen auf vorbereiteten Zetteln an die Wand zu heften.
Das an der inneren Rückwand des GULA-GRILLs angebrachte Bild „Die sieben Todsünden“ von Otto Dix aus dem Jahre 1933, verwies seinerzeit auf eine düstere Zukunft. (Auszug aus dem Katalog, Ingrid Raschke-Stuwe) Fotos: Hermann Willers (Zum Vergrößern die Fotos anklicken und dem schwarzen Pfeil folgen)