Nomen est omen. Die Werkgruppe besteht in der Tat aus einer Rundumschau von Gebrauchsgegenständen, deren alltägliche Verwendung uns schon gar nicht mehr richtig erkennen lässt, welch’ wundersam geformten Gegenstand wir eigentlich vor Augen haben, von der Eisenbahnschiene bis hin zur Hasenform, um Plätzchen aus einem Teig auszustechen. Hier entpuppt sich Peer Stuwe als wahrer Jäger und Sammler, der auch vor dem eigenwilligsten Gegenstand – zum Beispiel Kühlschrankkondensatoren – nicht zurückschreckt, um ihn in eine neue ästhetische Dimension zu erheben. Zufällig Entdecktes, Verlorenes, Weggeschmissenes und Nutzloses werden gesammelt, sorgsam archiviert und anschließend stolz auf einem Sockel präsentiert. Das dies auch ein banaler Betonpflasterstein sein kann, rundet die Sache gleichsam ab.

Und wenn es sein muss, vergoldet er seine rostigen Formen wie bei seinem Midas-Projekt, bei dem er annähernd 100 Trouvaillen sorgsam in einem Garagen- oder Kellerregal präsentiert. „Midas ist ein Esel“, lautet der Titel dieser Installation, denn der gierige König wünschte sich von den Göttern, dass alles, was er berühre, zu Gold würde. So geschah es und traf dann auch auf sein Essen und Trinken zu, was ziemlich schnell gefährlich für ihn wurde. Hieraus klug geworden, hütet sich Peer Stuwe vor allzu viel Gold, sondern setzt es gezielt und kontrastreich ein. So entstehen seine Gegensatzpaare von edel und roh, elegant und archaisch, kostbar und banal. Massenhaftes wird als Singuläres vorgestellt, Chaos und Ordnung sorgsam austariert, sinnlos Gewordenes erhält eine neue Funktion und die „Pechmarie“ wird schadenfroh neben die „Goldmarie“ gestellt. Paradoxerweise ist die Oberflächenstruktur seiner verrosteten Arbeiten interessanter anzuschauen als die platte Oberfläche seiner vergoldeten. Es ist eben doch nicht alles Gold, was glänzt…

Seine Objekte sind Restverwertungen aus der Metall verarbeitenden Industrie, im Wesentlichen Abfallstücke aus den mit dem Schweißgerät oder dem Laser zugeschnittenen Eisenplatten. Deren Hohlformen erhielten an irgendeiner Maschine oder an irgendeinem Gerät einen sinnvollen Platz. Der für Peer Stuwe interessante Rest wäre dann eingeschmolzen worden, um den Zyklus der Produktion erneut in Gang zu setzen. Dieser ökonomische Zyklus ist nun unterbrochen und neue, größere Zyklen werden veranschaulicht, wie zum Beispiel der Lauf der Gestirne durch eine ehemalige Getriebewelle.