Stimmungsvolles Konzert im Heckentheater Tiefe Gefühle im Baumwollfeld von Axel Engels
„dreimann“ entführte das Publikum im Heckentheater in die Welt der tiefen Gefühle. Foto: Axel Engels – Lienen-Kattenvenne –
Bei strahlendem Sonnenschein einen exquisiten musikalischen Nachmittag genießen, dazu waren viele Liebhaber guter von Hand gemachter Musik am Sonntag ins Heckentheater nach Kattenvenne gekommen. Mit seinem besonders stimmungsvollen Ambiente ist das Heckentheater ein Kleinod der Region für Kultur in seiner ganzen Vielfalt.
Viele Besucher nutzten die Möglichkeit zu einem kleinen Spaziergang auf dem Gelände, dessen Verbindung von Kunst und Natur wohl einmalig ist. Für den musikalischen Part waren gleich zwei Formationen gewonnen worden, die sich kontrastreich ergänzten und zu einem Crossover der Stile einluden.
Mit „dreimann“ erlebte man Poesie in einem ganz lebendigen Gewand. Peer Christian Stuwe, der als bildender Künstler internationale Anerkennung genießt, ist auch als Texter und Komponist für markante und unter die Haut gehende Lieder bekannt. Mit der Sängerin Heide Bertram stand ihm eine Künstlerin mit großer Bühnenpräsenz zur Seite, deren ausdrucksstarke und wandlungsfähige Stimme den anspruchsvollen Liedern eine inspirierende Facette hinzufügte. Beim „Verfolgungsblues“ entführte sie mit Peer Christian Stuwe zusammen das Publikum in die Welt der tiefen Gefühle und auch das „Warten“ erschien bei „dreimann“ in einem ganz neuen Licht. Aber hinter jedem noch so unterhaltsam konzipierten Lied versteckte sich ein tieferer Inhalt. „Lirum larum“ und „Geburtstag“ offenbarten einen ganz intensiven Blick hinter die Dinge und auch bei „Beschissen wirst du immer“ fühlte man sich gefesselt von der in „leichte Musik“ gefassten Ernsthaftigkeit. Die Saitenfraktion war mit dem Gitarristen Markus Daubenspeck und der Bassistin Uta Kröger bestens besetzt und mit seinem punktgenauen Spiel wusste Jürgen Hintz jedem Lied einen adäquaten Grund zu geben.
Nach diesem Wechselspiel zwischen Nachdenken und Genießen ging es mit „Hootin‘ the Blues“ in die Niederungen westfälischer Baumwollfelder. Für ihren Auftritt im Heckentheater hatten die drei Bluesmusiker ganz tief in die Schatzkiste ihres Repertoires gegriffen, verwöhnten das Publikum mit ihrer einzigartigen Kunst. Wenn sie so bekannte Songs wie „Music in the air“ zum Besten gaben, dann erklang solch ein Song wie vom Staub der Zeit befreit in einer wahrlich unter die Haut gehenden Weise. Gerd Gorke wusste seine warm timbrierte Stimme bestens einzubringen und auch an der Bluesharp ist er ein wahrer Künstler. Auch Günther Leitfeld-Strikkeling und Rupert Pfeiffer wussten ihre Liebe zum Blues mit all ihren Qualitäten zu versehen, bei „My heart beats like a hammer“ fühlte sich einfach jeder angesprochen von solch ausdrucksstarker Musik.
„dreimann“ und „Hootin‘ the Blues“ fanden sich am Ende noch zur Session zusammen. So blueslastig und dadurch kultverdächtig hat man Peer Christian Stuwes „Er hat mich verlassen“ wohl noch nie gehört. Da zeigten sich die in Musik gefasste Innigkeit und Melancholie in einer facettenreichen Art, spürte man die innere Verbundenheit dieser versierten Musiker in einem jederzeit stimmigen Dialog.