Dreimann bleibt sich auch diesmal treu

CD-Vorstellung im Lichthof von Stroetmanns Fabrik stieß auf großes Interesse

Von Hans Lüttmann

Das Interesse der Besucher an der Vorstellung der neuen Dreimann-CD im Lichthof von Stroetmanns Fabrik am Freitagabend war groß – es mussten noch etliche Stühle dazu gestellt werden. Ebenfalls sehr erfreulich: Dreimann ist sich auch bei seinem dritten Album wieder treu geblieben: Die Songs wechsel zwischen sanfter Melancholie und gehobenem Blödsinn.

 

EMSDETTEN. Sie beherrschen ihre Sprache und zeigen mit deutscher Poesie und wahren Gefühlen, wie es klingen kann, wenn sich Balladensentimentalität mit altem Schlager vermählt. Am Freitag stellte die Band Dreimann im Lichthof von Stroetmanns Fabrik ihre dritte CD vor: „Im Norden kein Schnee“ sind die 14 weitestgehend klischeefreien Lieder betitelt, die mit lyrischen Stillleben, verschrobenen Kalendernotizen und bekenntnisreicher Alltagspoesie schlichte, aber auch ergreifende Geschichten erzählen und Stimmungen malen, die jeder kennt, aber so vielleicht noch nie gehört hat. Das Interesse der  Besucher an der CD-Vorstellung war groß: Etliche Stühle mussten noch dazugestellt werden.

Plumpe Gefühlsduselei umschiffen die Musiker um Bandleader, Texter und Melodien-Erfinder Peer Christian Stuwe so sicher wie alte Lotsen im Hamburger Hafen. Dabei ist Dreimann sich selbst auch bei der dritten CD treu geblieben. Gehobener Blödsinn, sanfte Melancholie, nackter Impressionismus und Schülerlyrik sind bei den Dreimann-Songs so transparent arrangiert, dass man meint, durch klares Wasser bis auf den Grund zu blicken. Sie taumeln zwischen Folk und Chanson, prätentiösem Kinderlied und jener Liedermacher-Ambition, die noch aus den späten 70ern nachhallt.

Dreimann-Lieder zwingen zum Zuhören, transportieren Worte, die man selbst gerne einmal gesagt, aber niemals so elegant hätte formulieren können. Und die Musiker? Man muss sie loben, vorneweg Heide Bertram (zum Niederknien: ihre Improvisation in „Alles wird gut“) und Markus „Pollux“ Daubenspeck, routiniert, professionell, sanftmütig und manchmal auch beinahe wütend. Auch die „zuverlässigste Bassistin des Münsterlandes“(Stuwe), Uta Kröger, und Endlich-haben-wir-einen-Schlagzeuger, Jürgen Hintz, sorgen dafür, dass Dreimann-Musik und –sprache zueinander finden, als hätten sie schon immer zueinander gehört.

Was für ein schöner Abend: alltägliche Ängste, tiefgründige Philosophie, Raum für eigene Gefühle, Albernheiten mit Herz und Verstand – genau das richtige Hintergrundrauschen für ein wunderbar wehmütiges Wochenende.

Nur gut, dass sich bei Dreimann nicht viel geändert hat, denn davon kriegt man nie genug.