
Ein musikalisches Juwel mit Feinschliff / Formation dreimann begeisterte im Festsaal vom Kloster Bentlage mit ihrer Musik und ihren Texten – so titelte die WN anlässlich des Konzertes am 19. Januar 2018.
RHEINE/WN von Monika Koch. „Dreimann“ und zwei Frauen zauberten am Freitagabend im Festsaal von Kloster Bentlage ein musikalisches Juwel mit Feinschliff hervor. Unter der künstlerischen Leitung von Peer Christian Stuwe mit dem Gesangs-und Improvisationsgenie Heide Bertram boten Uta Kröger am Bass, Markus Daubenspeck mit der Gitarre und Jürgen Hintz am Schlagzeug ein melodisches Konzert, das seinesgleichen sucht.
Sie stellten alle 14 Lieder ihrer neuen CD „Im Norden kein Schnee“ wohin ich seh“, vor. Ihre Ungeduld, auf Schnee im Norden und gute Musik in Deutschland zu warten, veranlasste sie das Zepter selbst in die Hand zu nehmen. Die helle Begeisterung schlug sich in einem donnernden Applaus nieder, obwohl der Festsaal nur zur Hälfte mit Besuchern gefüllt war. Immer wieder mussten die fünf Musiker Zugaben gewähren, und sie taten es offensichtlich gern. Mit ihrem Gesang hätten sie den Schnee locken müssen, aber leider bot die vom Sturm gebeutelte Natur kein weißes Kleid, als sich alle auf den Heimweg machten. Aus der Lebhaftigkeit der Menschen sprühte die Begeisterung. Es schien, als wolle niemand den wunderschönen Abend nach zwei Stunden beenden.
Gleich zu Beginn zog die Band die Gäste mit ihren ernsthaft-ironischen. Lebensnahen Balladen und Melodien, die alle der Feder von Peer C. Stuwe aus Saerbeck stammen, in den Bann. Stuwe verkörpert seine Lieder mit seinem Habitus, seiner Gitarre und seiner Stimme. Die perfekte Ergänzung ist Heide Bertram, die mit ihrer wandlungsfähigen Stimme, die alle Tonlagen beherrscht. Hinreißend, wenn sie zu ihrer Tin Whistle (irische Blechflöte) greift und ihm die Flötentöne mit „Lirum, larum, Löffelstiel“ beibringt. Mit der Melodica würde sie Schnee zum Schmelzen bringen. Ihre Stimme macht süchtig.
Man möchte diese „ Dreimann“ und zwei Frauen unbedingt wiedersehen und wieder hören, weil alle Fünf eine musikalische Einheit bilden.
„Dreimann – das ist neue deutsche Lyrik auf der Höhe der Zeit, Dreimann – das sind balladenhafte Gesänge. Erzählerisch, ernst und ironisch, heiter und hinters innig, kritisch und absurd“, schreiben sie in ihr Programm. Und genau das empfindet man beim Zuhören. Man versinkt in ihrer Welt, in ihren Geschichten, ihren Sichtweisen und vor allem in ihrer Musik. Die Gitarrenklänge sind voller Leidenschaft, ebenso wie die rhythmischen Schlagzeugtöne, die sanft und bluesartig, aber auch Reggae und manchmal sogar Country-Rock-mäßig auftrumpfen können wie bei dem Motorradfahrerlied: „ Lässig einen Porsche abgehängt., ein paar Audi-Fahrer tief gekränkt“.
Ihre Texte sind vielsagend mit bitterbösen Untertönen, die man bei dem einschmeichelnden Gesang leicht überhört „Sie tanzt wie eine Königin“, singt Heide Bertram über eine Dorfschönheit beim Schützenfest. Aber sie tanzt mit einem „Hinkebein“, der durch den Tanz mit der Anmut zum König der Krüppel mutiert. „Alles wird gut“, tröstet die Sängerin. Ob Schwermut, Melancholie, Spott oder Lust und Liebe, sie trifft den richtigen Ton. Egal, ob leise oder laute Töne, ihre Musik ist stimmig und passt zu diesen fünf Musikern wie eine zweite Haut. Das gemeinsame „Weltumseglerlied“ setzt dem Abend die Krone auf.